KEB-Saar befasst sich mit aktueller Situation und Zukunft der Erwachsenenbildung
Dillingen. „Wir, die Erwachsenenbildner, werden uns verändern müssen – inhaltlich und strukturell.“ Mit dieser Einschätzung hat Thomas Berenz vom Bischöflichen Generalvikariat, Ressort Erwachsenen- und Familienbildung, der Mitgliederversammlung 2024 der Katholischen Erwachsenenbildung Saarland (KEB-Saar) die Zukunft der Erwachsenenbildung beschrieben. „So, wie es derzeit ist, kann es nicht bleiben, so, wie es war, wird es nicht mehr werden.“ Berenz skizzierte die aktuelle Situation der Erwachsenenbildung im Bistum vor den Delegierten im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus von 3B Begleiten-Bilden-Begegnen in Dillingen. Er machte deutlich, dass sowohl die Zahl der Mitarbeitenden, insbesondere Ehrenamtlichen, gesunken sei.
Thomas Berenz: „Wir müssen überkommene Muster aufbrechen.“
Foto: Gerhard Alt
Berenz‘ Befund lautet: „Für immer mehr Aufgaben fehlen jetzt schon die finanziellen Mittel und die Personen.“ Es gehe nicht nur ums Geld. „Das Ehrenamt wandelt sich, heute engagieren sich die Menschen eher punktuell, themen- und projektbezogen“, stellte Berenz fest. Mit Sorge blicke er auf die Personalstellen. Das Saarland brauche eine Reform des Weiterbildungsgesetzes, andere Bundesländer seien bereits weiter. Inzwischen sei es aber auch schwierig, hauptamtliche Stellen wieder zu besetzen. Deshalb gehe es jetzt und noch mehr in Zukunft darum, Kräfte zu bündeln, Kooperationen einzugehen und Strukturen zu wechseln. „Wir müssen uns fragen, was wir weiterführen können und wovon wir uns verabschieden müssen“, sagte Berenz. Dazu wünsche er sich den Mut, überkommene Muster zu durchbrechen. Berenz regte auch an, in eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu investieren.
Zuvor hatte die Versammlung unter Leitung der KEB-Saar-Vorsitzenden Nina Andres-Reindorf den Finanzbericht und den Jahresabschluss gebilligt, den Vorstand entlastet sowie den Wirtschaftsplan für 2025 einstimmig beschlossen. Der Sachbericht vermerkt: „Im Jahr 2023 weisen die sieben staatlich anerkannten Einrichtungen der allgemeinen und politischen Weiterbildung 109.336 Unterrichtsstunden nach. Davon entfallen 40.310 Unterrichtsstunden auf 3B Begleiten-Bilden-Begegnen (ehemals Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis e. V.). Somit sind die katholischen Bildungseinrichtungen weiterhin auf gutem Weg, ihr ‚Vor-Corona-Niveau‘ zu erreichen.“
Am Rande der Mitgliederversammlung (von links): KEB-Saar-Studienleiter Ralf Dewald, Thomas Berenz, Ressortleiter für KEB und Familienbildung im Bistums Trier, Nina Andres-Reindorf, Vorsitzende der KEB-Saar, Stefanie Oberbillig und Anne Schuler, die stellvertretenden Vorsitzenden sowie Katja Göbel, Leiterin des Katholischen Büros im Saarland.
Foto: Gerhard Alt
Der Studienleiter Ralf Dewald berichtete von den durchgeführten Mitarbeiterfortbildungen der KEB Saar, sowie der Arbeit als Rahmenvertragspartner der Landesregierung beim Programm „Aufholen nach Corona“ sowie von Schwerpunkten in der Projektarbeit, wie Niederschwellige Deutschkurse für Zuwanderer, Grundbildungspakt, Elternschule. Außerdem kündigte Dewald an, dass die KEB-Saar zusammen mit der Evangelischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung beim Filmfestival Max Ophüls Preis auch im nächsten Jahr den mit 2.500 Euro dotierten Preis der Ökumenischen Jury auslobe. Dewald schilderte zudem die Zusammenarbeit mit den Ministerien und die Bemühungen um eine Reform des saarländischen Weiterbildungsgesetzes. Schließlich erwähnte er, dass die Christliche Erwachsenenbildung (CEB) Merzig ihre Mitgliedschaft in der Landesarbeitsgemeinschaft zum Ende dieses Jahres gekündigt habe. „Ich will nur sagen, dass wir diese Entscheidung sehr bedauern“, sagte Dewald.
Bericht: Gerhard Alt